Gesellschaft Heftli
„Sie erhalten als Beilage einen Auszahlungsschein mit der bedingungsgemässen Entschädigung für den gemeldeten Sterbefall.“ Dabei habe ich doch nur ein Abonnement kündigen wollen! Es stammte aus einer Epoche, als es in der Deutschschweiz zwei Arten von Familien gab: die mit der gelben und die mit der blauen Zeitschrift. ‚In freien Stunden’ hiess die blaugrau gedruckte, auf der mit dem gelben Titelblatt stand ‚Ringiers Unterhaltungsblätter - Das gelbe Heft’. Mit diesem „gääle Heftli“ bin ich aufgewachsen. Noch heute erinnere mich an dramatische Episoden aus Hans Ernst-Romanen und an braun gedruckte Bilder von Schneelandschaften. Das mit der Versicherung hatte ich vergessen. Nach diversen Relaunches ging das Heft endgültig ein, die letzten Abonnenten wurden stattdessen mit der ‚Schweizer Illustrierten’ beglückt. Ich habe meine alte Mutter nie gefragt, ob ihr die halbblutten Missen und die Promis auf Polstergruppen gefallen. Sie hat sich sowieso nie getraut, aufzumucken oder gar, etwas zu kündigen. „Die haben das nicht gern“, meinte sie. Und dann lauerte hinter dem Abo ja noch diese Versicherung, ein Relikt aus einer anderen Schweiz. Irritiert blicke ich auf den Check in meinen Händen. Kein Geld der Welt „entschädigt“ für eine tote Mutter. Aber Greenpeace kann mit den hundert Franken sicher etwas anfangen.
Gesellschaft Heftli
„Sie erhalten als Beilage einen Auszahlungsschein mit der bedingungsgemässen Entschädigung für den gemeldeten Sterbefall.“ Dabei habe ich doch nur ein Abonnement kündigen wollen! Es stammte aus einer Epoche, als es in der Deutschschweiz zwei Arten von Familien gab: die mit der gelben und die mit der blauen Zeitschrift. ‚In freien Stunden’ hiess die blaugrau gedruckte, auf der mit dem gelben Titelblatt stand ‚Ringiers Unterhaltungsblätter - Das gelbe Heft’. Mit diesem „gääle Heftli“ bin ich aufgewachsen. Noch heute erinnere mich an dramatische Episoden aus Hans Ernst-Romanen und an braun gedruckte Bilder von Schneelandschaften. Das mit der Versicherung hatte ich vergessen. Nach diversen Relaunches ging das Heft endgültig ein, die letzten Abonnenten wurden stattdessen mit der ‚Schweizer Illustrierten’ beglückt. Ich habe meine alte Mutter nie gefragt, ob ihr die halbblutten Missen und die Promis auf Polstergruppen gefallen. Sie hat sich sowieso nie getraut, aufzumucken oder gar, etwas zu kündigen. „Die haben das nicht gern“, meinte sie. Und dann lauerte hinter dem Abo ja noch diese Versicherung, ein Relikt aus einer anderen Schweiz. Irritiert blicke ich auf den Check in meinen Händen. Kein Geld der Welt „entschädigt“ für eine tote Mutter. Aber Greenpeace kann mit den hundert Franken sicher etwas anfangen.