Reisen Les vacances de Monsieur Hulot

Wo Monsieur Hulot Ferien machte

„Mister Hooolow!“ Die schrullige Engländerin mit dem Haarnetz und den dicken Wollsocken winkt fröhlich von einem Laternenpfahl. Mit auf Fahnen gedruckten Filmstills erinnert St. Marc an Jacques Tatis „Les Vacances de Monsieur Hulot“. In dem kleinen bretonischen Badeort war der Film im Sommer 1951 unter grosser Anteilnahme und Mithilfe der Bevölkerung gedreht worden.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das „Hôtel de la Plage“. Es steht heute noch. Die Tür, durch die der Wind bei jedem Öffnen die Szenerie durcheinanderwirbelte, sucht man vergeblich. Es hat sie nie gegeben. Der ganze seitliche Hoteleingang war Kulisse. Weil der Betrieb trotz der Dreharbeiten normal weiterlief, waren neue Hotelgäste beim erstmaligen Betreten ziemlich überrascht, wenn sie sich hinter der Tür unmittelbar einer Hausmauer gegenübersahen.

Auch eine andere Tür sucht man umsonst: die Schwingtür zum Speisesaal mit ihrem ewigen Plong-Plong. Sämtliche Innenszenen wurden im Studio in Paris gedreht. Und darum sind auch die Filmliebhaber enttäuscht, die nach dem Zimmer von Monsieur Hulot fragen. Die Dachluke, aus der er das Meer erspähte, ist ein grosses Oberlicht über dem Treppenhaus.

Aber den friedlichen Strand mit den Felstürmchen und den grossen Möwen, den gibt es. Ebenso das Schloss über der Klippe mit der Auffahrt, aus der im Film die kleinen Hunde herausgeschossen kamen. Auf dem schlosseigenen Tennisplatz war auch die Szene mit Hulots unvergleichlichem Tennis-Trick gedreht worden.

Ein paar ältere Einwohner von St. Marc erinnern sich gern an den Trubel, den das Auftauchen der Filmequipe damals auslöste und an ihre eigene Statistenrolle. Sie sind heute noch stolz, dass Jacques Tati ausgerechnet in ihrem Dorf den idealen Drehort fand, nach dem er sieben Monate lang gesucht hatte. Das Erstaunlichste aber ist, dass es dieses Nest überhaupt noch gibt, eingezwängt zwischen dem unsäglich hässlichen La Baule und dem langweiligen St. Nazaire. Diese einstmals quirlige Hafenstadt war von den Deutschen im 2. Weltkrieg zu einem U-Boot-Flottenstützpunkt ausgebaut worden. Der 300 m lange und 130 m breite Bunker steht heute noch, die übrige Stadt war von den Alliierten dem Erdboden gleichgemacht worden. Einzige Attraktion ist die Queen Mary 2, das grösste Passagierschiff aller Zeiten. Und vielleicht das Restaurant  „Le Sabayon“, jedenfalls gibt es dort geradezu unverschämt gute Schokoladedesserts.

Von all dem ist in St. Marc nichts zu spüren. Hier spazieren die Gäste des einzigen Hotels wie vor 50 oder 100 Jahren am Strand entlang, sammeln Muscheln - „Oh, un coquilllage!“ - und werfen sie wieder weg. Muscheln, Austern und Fische aller Art isst man am besten im Strandrestaurant „Le France“. Es liegt gleich unterhalb der neuen Aussichtsplattform, auf der 1999 mit Genehmigung von Tatis Tochter Sophie eine Hulot-Figur aufgestellt worden ist. Da steht er nun mit seinen zu kurzen Hosen und dem lächerlichen Hut und schaut aufs Meer.

Reisen Les vacances de Monsieur Hulot

Die Ferien des M. Hulot

Wo Monsieur Hulot Ferien machte

„Mister Hooolow!“ Die schrullige Engländerin mit dem Haarnetz und den dicken Wollsocken winkt fröhlich von einem Laternenpfahl. Mit auf Fahnen gedruckten Filmstills erinnert St. Marc an Jacques Tatis „Les Vacances de Monsieur Hulot“. In dem kleinen bretonischen Badeort war der Film im Sommer 1951 unter grosser Anteilnahme und Mithilfe der Bevölkerung gedreht worden.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das „Hôtel de la Plage“. Es steht heute noch. Die Tür, durch die der Wind bei jedem Öffnen die Szenerie durcheinanderwirbelte, sucht man vergeblich. Es hat sie nie gegeben. Der ganze seitliche Hoteleingang war Kulisse. Weil der Betrieb trotz der Dreharbeiten normal weiterlief, waren neue Hotelgäste beim erstmaligen Betreten ziemlich überrascht, wenn sie sich hinter der Tür unmittelbar einer Hausmauer gegenübersahen.

Auch eine andere Tür sucht man umsonst: die Schwingtür zum Speisesaal mit ihrem ewigen Plong-Plong. Sämtliche Innenszenen wurden im Studio in Paris gedreht. Und darum sind auch die Filmliebhaber enttäuscht, die nach dem Zimmer von Monsieur Hulot fragen. Die Dachluke, aus der er das Meer erspähte, ist ein grosses Oberlicht über dem Treppenhaus.

Aber den friedlichen Strand mit den Felstürmchen und den grossen Möwen, den gibt es. Ebenso das Schloss über der Klippe mit der Auffahrt, aus der im Film die kleinen Hunde herausgeschossen kamen. Auf dem schlosseigenen Tennisplatz war auch die Szene mit Hulots unvergleichlichem Tennis-Trick gedreht worden.

Ein paar ältere Einwohner von St. Marc erinnern sich gern an den Trubel, den das Auftauchen der Filmequipe damals auslöste und an ihre eigene Statistenrolle. Sie sind heute noch stolz, dass Jacques Tati ausgerechnet in ihrem Dorf den idealen Drehort fand, nach dem er sieben Monate lang gesucht hatte. Das Erstaunlichste aber ist, dass es dieses Nest überhaupt noch gibt, eingezwängt zwischen dem unsäglich hässlichen La Baule und dem langweiligen St. Nazaire. Diese einstmals quirlige Hafenstadt war von den Deutschen im 2. Weltkrieg zu einem U-Boot-Flottenstützpunkt ausgebaut worden. Der 300 m lange und 130 m breite Bunker steht heute noch, die übrige Stadt war von den Alliierten dem Erdboden gleichgemacht worden. Einzige Attraktion ist die Queen Mary 2, das grösste Passagierschiff aller Zeiten. Und vielleicht das Restaurant  „Le Sabayon“, jedenfalls gibt es dort geradezu unverschämt gute Schokoladedesserts.

Von all dem ist in St. Marc nichts zu spüren. Hier spazieren die Gäste des einzigen Hotels wie vor 50 oder 100 Jahren am Strand entlang, sammeln Muscheln - „Oh, un coquilllage!“ - und werfen sie wieder weg. Muscheln, Austern und Fische aller Art isst man am besten im Strandrestaurant „Le France“. Es liegt gleich unterhalb der neuen Aussichtsplattform, auf der 1999 mit Genehmigung von Tatis Tochter Sophie eine Hulot-Figur aufgestellt worden ist. Da steht er nun mit seinen zu kurzen Hosen und dem lächerlichen Hut und schaut aufs Meer.