Kunst | Design Nora Fehr
Kennen Sie unsere Nachbarin?
Nora Fehr
Foto-Künstlerin, Hand-Arbeiterin, Tiermutter
Die Sehgewohnheiten lustvoll unterwandern
Sie montiert Bilder zu attraktiven Werbebotschaften. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite experimentiert sie mit den unterschiedlichsten Materialien und kreiert Werke voller Widersprüchlichkeit, beunruhigend und mit eigenem Witz.
Die Begegnung findet auf der Strasse statt. Ein Mann ist gestürzt, hat sich verletzt. Nora bringt ihm einen Stuhl, der Arzt wird gleich da sein. Hinterher, im Atelier, kommt Nora Fehr auf das Quartier rund um den Gemeindeplatz zu sprechen, wo sie seit 1984 arbeitet. Sie schätzt das Klima. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig, aber es gibt kein Zuviel an Intimität, keinen Dorftratsch. Sie hat in den sechsundzwanzig Jahren manche Veränderung miterlebt und trauert manchem Laden nach. Vor allem der Papeterie von Frau Pastorini, an der sie nie vorbeigehen konnte. „Da gab es die Kunst der Welt, reduziert auf Postkartenformat. Grossartig!“ Am liebsten hätte sie die ganzen Bestände übernommen. Einige Schachteln stehen jetzt im Regal. Man beachtet sie nicht. Zu sehr wird das Auge von Anderem abgelenkt und angezogen. Da sind die fünf Computer aus verschiedenen Epochen, die vom grossen Sprung im Arbeitsleben der Retuscheurin erzählen. Anfang der 90er-Jahre war klar geworden, dass sie ihren Beruf nur am Bildschirm würde weiter ausüben können. Wer von der Hand-Arbeiterin Nora Fehr jedoch ein negatives Wort über die moderne Technik erwartet, wartet vergebens. „Der Computer ist ein fantastisches Werkzeug“, sagt sie, „und ich habe bei der Umstellung auch niemals die Handarbeit vermisst, sondern die Körperarbeit. Beim Retuschieren mit dem Airbrush (ein Gerät, das Farbe mittels Druckluft fein zerstäubt) habe ich meistens gestanden. Eine Hand führt den Pinsel, der Arm klemmt den Schlauch ein wenig ab, mit dem Knie hält man die Folie fest … totaler Körpereinsatz. Und jetzt sitz ich da wie festgebunden und nur die Hand bewegt sich noch.“
Zum Ausgleich erfüllte sich die Künstlerin einen langgehegten Wunsch und erlernte das Bildhauern. Eine ihrer Plastiken wirkt wie ein Symbol für Veränderung durch stetes Dranbleiben: ein Stapel Bücher aus glatt poliertem schwarzem Schiefer, zusammengehalten von einem Strick. Dieser hat sich an den Kanten in den Stein eingegraben; das Weichere, Bewegliche hat das Harte ein Stück weit besiegt. Nora Fehr hat auch schon mehrere Grabmäler geschaffen. Eines für Hans, der sie fünfzig Jahre ihres Lebens begleitet hat.
Das wohltuende Kruzifix
Stein, Silikon, Plastilin, Holz, Filz … Es gibt kaum einen Werkstoff, der sie nicht schon gereizt hat. Dann besucht sie einen Kurs und erklärt dem Leiter gleich zu Beginn: „Mich interessieren nur das Material und die Werkzeuge. Ich werde keinen Wappenteller schnitzen und keinen Kaffeewärmer filzen.“ Manche reagieren begeistert auf so viel Selbständigkeit. Wie die Lehrerin, bei der Nora das Filzen erlernte und mit der sie in Kontakt geblieben ist. Zeugnisse dieses fruchtbaren Austauschs sind im Atelier zahlreich vertreten: Eine Pistole Marke Magnum sowie diverse Hellebarden – alle aus Filz. Starke Waffen, zumindest von der Aussage her. Rosenkränze mit Filzperlen, schwarze und weisse Filz-Kruzifixe mit arabischen Schriftzeichen und islamischen Symbolen. „O wie tut es gut, das einmal so zu sehen“, rief eine Besucherin beim Anblick des weichen Kreuzes, an das man niemanden nageln kann.
Nora Fehr hat keine christlichen Zwänge zu verarbeiten. Sie behandelt die Weltreligionen wie die Materialien. Wählt eine Weisheit, die ihr einleuchtet, formuliert eins der zehn Gebote ein bisschen femininer um, setzt eigene Gedanken dazu und näht die Sätze punkt- und kommagenau auf grosse Filzstücke. Skizzen mit Nadel und Faden nennt sie diese Werke, die sie danach manchmal weiter bearbeitet. Dabei entsteht ein Gespinst aus neuen geheimnisvollen Zeichen.
Ein ähnlicher Prozess läuft bei den Vogelhäuschen ab. Beim einen wurden die Namen sämtlicher Vögel Europas auf die Brettchen geschrieben, bevor Nora die Behausung zusammenzimmerte und im Garten aufhängte. Irgendwann, nachdem Wind, Wetter und brütende Vögel ihre Spuren hinterlassen hatten, beschloss sie: „Jetzt nehm ich es wieder rein.“ Ein Neues steht bereit. Es enthält in winzigster Schrift ‚Die Vögel’ von Daphne du Maurier. „Beim Abschreiben hab ich die Geschichte noch einmal neu erlebt“.
Unendliche Geduld und die Fähigkeit zum absolut exakten Arbeiten waren Voraussetzungen fürs Retuschieren und Montieren von Bildern. „Früher musste man die Bildelemente mit dem Skalpell ausschneiden und auf der Rückseite so lange schleifen, bis sie hauchdünn waren. Dann bestrich man sie mit Kleister und arbeitete sie in den neuen Hintergrund hinein, bis alles miteinander verschmolz.“ Aber auch mit dem Computer geht das nicht einfach so klick, klick, zack, zack, wie die Fachfrau anhand eines Oster-Werbesujets demonstriert. Was als einheitliches Bild mit Huhn, Hase, Eiern, Wiese und Bäumen daherkommt, ist in Wirklichkeit ein aufwändig zusammengefügtes Werk aus unzähligen Bildelementen, die alle sorgfältig aufeinander abgestimmt werden mussten.
„Mit Holz arbeite ich sehr grob“, sagt Nora Fehr und weist damit auf eine andere Seite ihrer Kunst. „Genauso beim Zeichnen. Ich zeichne sehr schnell. Ich schaue etwas an, nehme es auf und bringe es ganz rasch aufs Papier.“ Sie zeigt einen Frauenakt und erzählt, dass sie auch Modell gestanden hat. „Ich nahm gerne Positionen ein, die ich mir beim Aktzeichnen selber gewünscht hätte. Einmal hab ich auch den Hans mitgenommen.“
Von Hans bis Caruso
Das Kind Nora, aufgewachsen in Oerlikon, musste immer eine halbe Stunde früher aufbrechen, um allen Hunden auf dem Schulweg guten Tag zu sagen. „Komisch“, das ich nie einen eigenen Hund hatte“, meint sie heute. Dafür hatte sie den Papagei Hans, den ihr Vater aus Brasilien mitgebracht hatte. Da war sie fünf Jahre alt. Fünf Jahrzehnte hat er sie begleitet, im Tram, auf dem Velo, ins Atelier. Dort war er bald in der ganzen Nachbarschaft bekannt, weil er gern am offenen Fenster sass und die Passanten unterhielt. Hans war voll auf den Menschen Nora fixiert. Bis Papagei Coco dazukam und Hans sich wieder wie ein Vogel benahm … Nora Fehrs Tiergeschichten von glücklichen und unglücklichen Vögeln, von den Katern Ernstli, Päuli und Co., würden Bände füllen. Kürzlich hat sie den schüchternen Caruso aus dem Tierheim geholt. „Ich mag alle Tiere“, sagt Nora, „ich rette Insekten und bette Würmer um, wenn es sein muss. Einzig Motten und Läuse würde ich zur Not bekämpfen.“ Zum Glück teilt Julien, ihr Partner seit Jahrzehnten, diese Tierliebe voll und ganz. Ein schöner Beweis war der Moment, als sich das Paar mit dem gleichen Bild aus dem Tierschutzprospekt gegenüberstand und jeder den andern auf die gleiche Katze aufmerksam machen wollte, die man unbedingt aufnehmen sollte. Was dann auch geschah. Menschen, Vögel, Katzen etc. bewohnen zusammen ein Haus im Hirslandenquartier, mit Fuchs- und Dachsbau im verwilderten Garten. Dort realisiert Nora Fehr auch ihre vergänglichen Landart-Objekte. Ein Beispiel – ein Sofa aus Gras - ist auf ihrer Homepage zu sehen. Um einen weiteren Eindruck von ihrem Garten zu vermitteln, zeigt Nora ein Foto von der Wiese hinter ihrem Haus. Aus dem Gras leuchten so viele Tulpen in allen erdenklichen Farben, dass die aufmerksame Besucherin freudig ausruft: „Eine gelungene Fotomontage!“ „Aber nein“, korrigiert die Gärtnerin, „die sind echt! Alle paar Jahre vergrabe ich Unmengen von Tulpenzwiebeln in der Erde, ich liebe Tulpen.“ Zu Hause hat sie auch eine Werkstatt, wo unter anderem Holz- und Gipsarbeiten entstehen, staubintensive Tätigkeiten, die den Bildschirmen im Atelier nicht bekommen würden. Die Steine hingegen bearbeitet Nora Fehr noch immer bei ihrem einstigen Lehrmeisters Thomas Ehrler und ist glücklich über diese Möglichkeit und den damit verbundenen künstlerischen Dialog. Bleibt die Frage, wie all diese Aktivitäten nebeneinander Platz haben, wo sie auch noch gerne kocht und sich um Haus und Tiere kümmert. „Ich muss einfach immer etwas machen“, sagt sie schlicht.
Kunst | Design Nora Fehr
Kennen Sie unsere Nachbarin?
Nora Fehr
Foto-Künstlerin, Hand-Arbeiterin, Tiermutter
Die Sehgewohnheiten lustvoll unterwandern
Sie montiert Bilder zu attraktiven Werbebotschaften. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite experimentiert sie mit den unterschiedlichsten Materialien und kreiert Werke voller Widersprüchlichkeit, beunruhigend und mit eigenem Witz.
Die Begegnung findet auf der Strasse statt. Ein Mann ist gestürzt, hat sich verletzt. Nora bringt ihm einen Stuhl, der Arzt wird gleich da sein. Hinterher, im Atelier, kommt Nora Fehr auf das Quartier rund um den Gemeindeplatz zu sprechen, wo sie seit 1984 arbeitet. Sie schätzt das Klima. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig, aber es gibt kein Zuviel an Intimität, keinen Dorftratsch. Sie hat in den sechsundzwanzig Jahren manche Veränderung miterlebt und trauert manchem Laden nach. Vor allem der Papeterie von Frau Pastorini, an der sie nie vorbeigehen konnte. „Da gab es die Kunst der Welt, reduziert auf Postkartenformat. Grossartig!“ Am liebsten hätte sie die ganzen Bestände übernommen. Einige Schachteln stehen jetzt im Regal. Man beachtet sie nicht. Zu sehr wird das Auge von Anderem abgelenkt und angezogen. Da sind die fünf Computer aus verschiedenen Epochen, die vom grossen Sprung im Arbeitsleben der Retuscheurin erzählen. Anfang der 90er-Jahre war klar geworden, dass sie ihren Beruf nur am Bildschirm würde weiter ausüben können. Wer von der Hand-Arbeiterin Nora Fehr jedoch ein negatives Wort über die moderne Technik erwartet, wartet vergebens. „Der Computer ist ein fantastisches Werkzeug“, sagt sie, „und ich habe bei der Umstellung auch niemals die Handarbeit vermisst, sondern die Körperarbeit. Beim Retuschieren mit dem Airbrush (ein Gerät, das Farbe mittels Druckluft fein zerstäubt) habe ich meistens gestanden. Eine Hand führt den Pinsel, der Arm klemmt den Schlauch ein wenig ab, mit dem Knie hält man die Folie fest … totaler Körpereinsatz. Und jetzt sitz ich da wie festgebunden und nur die Hand bewegt sich noch.“
Zum Ausgleich erfüllte sich die Künstlerin einen langgehegten Wunsch und erlernte das Bildhauern. Eine ihrer Plastiken wirkt wie ein Symbol für Veränderung durch stetes Dranbleiben: ein Stapel Bücher aus glatt poliertem schwarzem Schiefer, zusammengehalten von einem Strick. Dieser hat sich an den Kanten in den Stein eingegraben; das Weichere, Bewegliche hat das Harte ein Stück weit besiegt. Nora Fehr hat auch schon mehrere Grabmäler geschaffen. Eines für Hans, der sie fünfzig Jahre ihres Lebens begleitet hat.
Das wohltuende Kruzifix
Stein, Silikon, Plastilin, Holz, Filz … Es gibt kaum einen Werkstoff, der sie nicht schon gereizt hat. Dann besucht sie einen Kurs und erklärt dem Leiter gleich zu Beginn: „Mich interessieren nur das Material und die Werkzeuge. Ich werde keinen Wappenteller schnitzen und keinen Kaffeewärmer filzen.“ Manche reagieren begeistert auf so viel Selbständigkeit. Wie die Lehrerin, bei der Nora das Filzen erlernte und mit der sie in Kontakt geblieben ist. Zeugnisse dieses fruchtbaren Austauschs sind im Atelier zahlreich vertreten: Eine Pistole Marke Magnum sowie diverse Hellebarden – alle aus Filz. Starke Waffen, zumindest von der Aussage her. Rosenkränze mit Filzperlen, schwarze und weisse Filz-Kruzifixe mit arabischen Schriftzeichen und islamischen Symbolen. „O wie tut es gut, das einmal so zu sehen“, rief eine Besucherin beim Anblick des weichen Kreuzes, an das man niemanden nageln kann.
Nora Fehr hat keine christlichen Zwänge zu verarbeiten. Sie behandelt die Weltreligionen wie die Materialien. Wählt eine Weisheit, die ihr einleuchtet, formuliert eins der zehn Gebote ein bisschen femininer um, setzt eigene Gedanken dazu und näht die Sätze punkt- und kommagenau auf grosse Filzstücke. Skizzen mit Nadel und Faden nennt sie diese Werke, die sie danach manchmal weiter bearbeitet. Dabei entsteht ein Gespinst aus neuen geheimnisvollen Zeichen.
Ein ähnlicher Prozess läuft bei den Vogelhäuschen ab. Beim einen wurden die Namen sämtlicher Vögel Europas auf die Brettchen geschrieben, bevor Nora die Behausung zusammenzimmerte und im Garten aufhängte. Irgendwann, nachdem Wind, Wetter und brütende Vögel ihre Spuren hinterlassen hatten, beschloss sie: „Jetzt nehm ich es wieder rein.“ Ein Neues steht bereit. Es enthält in winzigster Schrift ‚Die Vögel’ von Daphne du Maurier. „Beim Abschreiben hab ich die Geschichte noch einmal neu erlebt“.
Unendliche Geduld und die Fähigkeit zum absolut exakten Arbeiten waren Voraussetzungen fürs Retuschieren und Montieren von Bildern. „Früher musste man die Bildelemente mit dem Skalpell ausschneiden und auf der Rückseite so lange schleifen, bis sie hauchdünn waren. Dann bestrich man sie mit Kleister und arbeitete sie in den neuen Hintergrund hinein, bis alles miteinander verschmolz.“ Aber auch mit dem Computer geht das nicht einfach so klick, klick, zack, zack, wie die Fachfrau anhand eines Oster-Werbesujets demonstriert. Was als einheitliches Bild mit Huhn, Hase, Eiern, Wiese und Bäumen daherkommt, ist in Wirklichkeit ein aufwändig zusammengefügtes Werk aus unzähligen Bildelementen, die alle sorgfältig aufeinander abgestimmt werden mussten.
„Mit Holz arbeite ich sehr grob“, sagt Nora Fehr und weist damit auf eine andere Seite ihrer Kunst. „Genauso beim Zeichnen. Ich zeichne sehr schnell. Ich schaue etwas an, nehme es auf und bringe es ganz rasch aufs Papier.“ Sie zeigt einen Frauenakt und erzählt, dass sie auch Modell gestanden hat. „Ich nahm gerne Positionen ein, die ich mir beim Aktzeichnen selber gewünscht hätte. Einmal hab ich auch den Hans mitgenommen.“
Von Hans bis Caruso
Das Kind Nora, aufgewachsen in Oerlikon, musste immer eine halbe Stunde früher aufbrechen, um allen Hunden auf dem Schulweg guten Tag zu sagen. „Komisch“, das ich nie einen eigenen Hund hatte“, meint sie heute. Dafür hatte sie den Papagei Hans, den ihr Vater aus Brasilien mitgebracht hatte. Da war sie fünf Jahre alt. Fünf Jahrzehnte hat er sie begleitet, im Tram, auf dem Velo, ins Atelier. Dort war er bald in der ganzen Nachbarschaft bekannt, weil er gern am offenen Fenster sass und die Passanten unterhielt. Hans war voll auf den Menschen Nora fixiert. Bis Papagei Coco dazukam und Hans sich wieder wie ein Vogel benahm … Nora Fehrs Tiergeschichten von glücklichen und unglücklichen Vögeln, von den Katern Ernstli, Päuli und Co., würden Bände füllen. Kürzlich hat sie den schüchternen Caruso aus dem Tierheim geholt. „Ich mag alle Tiere“, sagt Nora, „ich rette Insekten und bette Würmer um, wenn es sein muss. Einzig Motten und Läuse würde ich zur Not bekämpfen.“ Zum Glück teilt Julien, ihr Partner seit Jahrzehnten, diese Tierliebe voll und ganz. Ein schöner Beweis war der Moment, als sich das Paar mit dem gleichen Bild aus dem Tierschutzprospekt gegenüberstand und jeder den andern auf die gleiche Katze aufmerksam machen wollte, die man unbedingt aufnehmen sollte. Was dann auch geschah. Menschen, Vögel, Katzen etc. bewohnen zusammen ein Haus im Hirslandenquartier, mit Fuchs- und Dachsbau im verwilderten Garten. Dort realisiert Nora Fehr auch ihre vergänglichen Landart-Objekte. Ein Beispiel – ein Sofa aus Gras - ist auf ihrer Homepage zu sehen. Um einen weiteren Eindruck von ihrem Garten zu vermitteln, zeigt Nora ein Foto von der Wiese hinter ihrem Haus. Aus dem Gras leuchten so viele Tulpen in allen erdenklichen Farben, dass die aufmerksame Besucherin freudig ausruft: „Eine gelungene Fotomontage!“ „Aber nein“, korrigiert die Gärtnerin, „die sind echt! Alle paar Jahre vergrabe ich Unmengen von Tulpenzwiebeln in der Erde, ich liebe Tulpen.“ Zu Hause hat sie auch eine Werkstatt, wo unter anderem Holz- und Gipsarbeiten entstehen, staubintensive Tätigkeiten, die den Bildschirmen im Atelier nicht bekommen würden. Die Steine hingegen bearbeitet Nora Fehr noch immer bei ihrem einstigen Lehrmeisters Thomas Ehrler und ist glücklich über diese Möglichkeit und den damit verbundenen künstlerischen Dialog. Bleibt die Frage, wie all diese Aktivitäten nebeneinander Platz haben, wo sie auch noch gerne kocht und sich um Haus und Tiere kümmert. „Ich muss einfach immer etwas machen“, sagt sie schlicht.